Sprachkurs auf Sizilien

Reportage von

Mitte Oktober, als es zu Hause in Berlin schon empfindlich kalt wurde, bin ich in die sizilianische Sonne aufgebrochen, um in Taormina eine Woche Italienisch zu lernen. Eine super Entscheidung!

Isola bella heißt die Insel, die unterhalb Taorminas im Meer liegt. Ihre Schönheit konnte ich gleich bei meiner Ankunft mit dem Bus bewundern, der über die vielen Serpentinen vom Meer her bis hoch nach Taormina kletterte.

Am Busbahnhof wurde ich von meiner Gastgeberin Evelyne empfangen, einer waschechten Sizilianerin, die fast ihr ganzes Leben in Taormina verbracht hat. Seit ein paar Jahren beherbergt sie in ihrem Haus die Saison über Gäste aus aller Welt. Ihr Haus liegt mitten in der Altstadt Taorminas, und praktischerweise nicht mal zwei Gehminuten von der Sprachschule entfernt. Auf dem Bild oben sieht man den Blick von ihrer Terrasse, auf der sie morgens ein sehr üppiges und leckeres Frühstück serviert. 

Am nächsten Morgen hatte ich zusammen mit einigen anderen Teilnehmern meinen Sprachtest. Einer nach dem anderen wurden wir zum mündlichen Sprachtest aufgerufen - den schriftlichen mussten wir schon vorab absolvieren. Die Wartezeit wurde durch einen Cappuccino verkürzt, den wir alle ausgegeben bekamen, und durch die Sonnenstrahlen, die in den wunderschönen Garten der Schule fielen. Hier sollte ich während der Woche gemeinsam mit meinen Mitschülern die Pausen in der Sonne verbringen, deren Strahlen auch Mitte/Ende Oktober noch sehr kräftig sind.

Nach Absolvieren des Sprachtests wurde ich gemeinsam mit etwa zwölf weiteren Teilnehmern in den B2-Kurs eingeteilt. Ein Großteil meiner Mitschüler war schon seit einer oder sogar mehr Wochen in dem Kurs. Neben zwei Russinnen, einer Argentinierin, einem Spanier und einem Franzosen waren wir mehrheitlich aus deutschsprachigen Ländern, vor allem der Schweiz und eben Deutschland.

Der Unterricht bei unserem Lehrer Giorgio war sehr abwechslungsreich. Er ließ sich jeden Tag etwas Neues einfallen, um uns zum Sprechen zu animieren. Es war nicht der klassische Unterricht, bei dem man einen Text liest und danach darüber diskutiert, sondern sehr viel interessanter. Zwar machten wir verhältnismäßig wenig Grammatik, dafür aber viel Aussprache und Hörverstehen.

Wer wie ich nur den Standardkurs (à 20 Wochenstunden) belegt, hat um 13 Uhr schon Unterrichtsende und kann danach die Freizeit am Strand verbringen. Selbst im bei uns schon kalten Herbst kann man in Sizilien noch in der Sonne liegen und im immer noch recht warmen Wasser baden gehen. Bis auf zwei Tage hatten wir während  meiner Woche auf Sizilien noch richtiges Badewetter.

Aber auch wer sich nicht für Strand, sondern eher für Kultur interessiert, kommt in Taormina auf seine Kosten. Gerade das antike Theater, von dem aus man einen Blick bis zum Ätna hat, ist sehr beeindruckend. Und auch ansonsten gibt es in der Stadt zahlreiche Paläste und Museen, in denen man sich die Nachmittage vertreiben kann. Die Sprachschule bietet zudem jeden Montag eine Führung durch die Stadt an, immer unter neuen Gesichtspunkten (z.B. das hebräische Taormina). Und auch an den anderen Nachmittagen gibt es verschiedene Aktivitäten für die Kursteilnehmer.

Die wohl größte Attraktion Siziliens ist unbestritten das Essen. Jeden Tag haben wir entweder Pizza oder Pasta gegessen, oft mit frischen Meeresfrüchten. Unbedingt probieren muss man die Pasta alla norma, eine typisch sizilianische Pasta mit Auberginen, Tomaten und gebackenem Ricotta. Wirklich köstlich.

Zusammenfassend kann ich nur jedem, der Italienisch lernen will, empfehlen, einen Sprachkurs auf Sizilien zu machen. Gerade im Herbst oder auch im Frühjahr, wenn das Wetter in Deutschland schon bzw. noch kalt ist, kann man in Taormina wunderbar la dolce vita genießen. Das nächste Mal bleibe ich gleich zwei Wochen!