Um dem trüben Winterwetter in Berlin für eine Weile zu entkommen, entschied ich mich dafür, meinen Bildungsurlaub weit weg im tropischen Paradies Costa Rica zu verbringen. Dort, wo man angeblich das beste und klarste Spanisch spricht, wollte ich meine etwas in Vergessenheit geratenen Sprachkenntnisse auffrischen und Land und Leute kennenlernen. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellte! :)

Für meine eine Woche Spanischkurs wählte ich den Standort der Sprachschule in Coronado, in der Nähe von San José, aus. Perfekt, um erstmal richtig anzukommen, sich zu aklimatisieren und auch bester Ausgangspunkt für erste Ausflüge in die Umgebung. Am Anreisesonntag wurde ich von einem sehr netten Fahrer der Schule am Flughafen abgeholt und nach einem kurzen Stopp im Supermarkt, wo ich mich für das Frühstück am nächsten Morgen eindecken konnte, brachte er mich dann direkt zur Academia Tica, auf deren Gelände sich auch meine Unterkunft befand.

Ich wohnte in der Casa Limón, eine der drei Eco Lodges, die sich direkt hinter der Schule befinden. Alle haben jeweils einen großen, hellen und gut ausgestatteten Wohn- und Essbereich, vier Schlafzimmer (die man auch als Doppelzimmer buchen kann) und zwei Badezimmer. Da ich so kurz vor Weihnachten da war, war es schon merklich ruhiger geworden und in der Woche waren wir insgesamt nur 8 Schüler*innen. Deshalb habe ich mir das Haus auch nur mit einem anderen Deutschen geteilt und wir hatten somit auch beide unser eigenes Badezimmer, was schon Luxus war. ;) Gegenüber der Eco Lodges gibt es auch noch ein kleines Häuschen mit Waschmaschine und Trocknern, Wäsche waschen ist also auch kein Problem.
Eine Überraschung für mich war der schnelle Klima- bzw. Temperaturwechsel: am Flughafen in San José schlug mir noch die tropische Hitze entgegen, nach nur 30minütiger Fahrt in Coronado hingegen, was auf 1400m Höhe liegt, war es nach Sonnenuntergang ziemlich kühl und ich musste mir für die weiteren Nächte dann tatsächlich noch eine extra Bettdecke besorgen, um nachts nicht zu frieren!

Unterricht hatten wir morgens in einer Kleingruppe, die nur aus mir, einem anderen Deutschen und einer Amerikanerin bestand. Wir waren alle neu in dieser Woche und wurden dann zufällig auch alle ins gleiche Niveau (B1) eingestuft. Unsere Lehrerin Mireya war wirklich super! Sie hat uns nicht nur sehr viel über die spanische Grammatik beibringen können, sondern wir haben uns auch sehr viel und angeregt über die soziale Lage in Costa Rica, die wirtschaftliche und politische Situation, die Geschichte uvm. unterhalten. Und das alles auf Spanisch! Und ich muss sagen, da ist was dran, dass in Costa Rica ein sehr klares und gut verständliches Spanisch gesprochen wird! Bei mir kam auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit ganz viel zurück und es hat unglaublich Spaß gemacht, sich mit den Lehrer*innen, anderem Personal der Schule und auch den Mitschüler*innen auf Spanisch auszutauschen. Alle waren superfreundlich, geduldig und hilfsbereit und so musste man sich über natürlich noch auftretende Fehler gar keine Gedanken machen. In der ersten Kaffeepause gab es dann eine Vorstellungsrunde für alle, wo wir uns alle im tropischen Garten der Schule einfanden und jeder sich kurz auf Spanisch vorstellte. Und da wir ja insgesamt nur so wenige waren, kannten wir am ersten Tag also schon alle mit Namen und es herrschte eine sehr schöne familiäre Atmosphäre. :) Es gab Leute aus Österreich, Kanada, Frankreich, Deutschland und den USA.
Bildungsurlaub bedeutet ja, dass man 30 Unterrichtsstunden pro Woche machen muss, deshalb hatte ich dann noch jeweils zwei weitere Stunden am Nachmittag. Die waren dann sogar Einzelunterricht, weil niemand anderes auf meinem Niveau einen Intensivkurs gebucht hatte. Da konnte ich dann alles nochmal wiederholen bzw. üben, was ich wollte und meine Lehrerin Sandra ist immer auf meine Wünsche eingegangen.

Am ersten Tag bekamen wir Neuen außerdem eine kleine Präsentation zur Orientierung in der Schule und der Stadt von Mario, dem Freizeitbetreuer. Am Nachmittag nach dem Unterricht zeigte er uns dann noch die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten in Coronado, wie z.B. die Kathedrale.

An zwei Nachmittagen der Woche wurden von Mario Ausflüge angeboten. Am Dienstag ging es mit dem öffentlichen Bus (ca. 1/2 Stunde Fahrt für umgerechnet wenige Cent) nach San José und dort speziell zum Mercado Central. Da kann man wirklich alles finden von Essen über Kleidung, Gewürze, Souvenirs, Blumen bis hin zum angeblich besten Kaffee San Josés. Ganz schönes Gewusel, aber auf jeden Fall sehenswert!

Dafür, dass mir vorher alle gesagt haben, wie häßlich San José doch sei, war ich dann aber doch sehr positiv von der Stadt überrascht. So gibt es u.a. sehr viele schöne, alte Gebäude, wie z.B. hier das Teatro Nacional, was übrigens auch ein sehr hübsches Café hat. Da kann man bei einem Stadtbummel durchs hektische und laute Zentrum zwischendurch gut mal innehalten und ausruhen und es sich bei leckerem Kaffee und Kuchen gutgehen lassen.

Außerdem ist San José durch seine viele Streetart und Graffiti auch eine sehr bunte Stadt!

Zu einem meiner Lieblingsorte in San José wurde El Jardin de Lolita im Barrio Escalante. Mehrere kleine Restaurants, Bars, Cafés und Läden teilen sich einen echt schönen Garten, der nach hinten hinausgeht, wo man super Kaffeetrinken, Essen gehen und im Grünen sitzen kann. Noch so eine Ruheoase, wenn man mal kurz der Reizüberflutung entkommen will! ;)

Am Donnerstag sind wir dann noch mit einem Minivan der Schule in den Parque Natural La Paz Waterfall Gardens gefahren. Dort gibt es nicht nur fünf tolle Wasserfälle mitten im Nebelwald zu bestaunen, sondern der Park ist auch eine Auffangstation für verletzte Wildtiere. So kann man dort z.B. Schmetterlinge, verschiedenste Vögel inkl. Tukane, Frösche, Schlangen, Wildkatzen uvm. aus nächster Nähe besichtigen.

Am Samstag habe ich dann noch einen Ausflug zum nahegelegenen Vulkan Irazú gemacht. Er ist der höchste Vulkan Costa Ricas und sehr beeindruckend! Und wir hatten sogar Riesenglück mit dem Wetter. Die Wolken rissen auf und die Sonne ließ das Wasser des Säuresees in verschiedenen Farbtönen erleuchten.
Alles in allem war diese erste Woche in Costa Rica und an der Academia Tica ein voller Erfolg! Ich habe meine Spanischkenntnisse reaktiviert und erweitert, gleichzeitig superviel über Land und Leute gelernt, tolle Menschen kennengelernt und auch schon ein bisschen mehr von Costa Rica gesehen. Am liebsten wäre ich noch länger geblieben! Aber das nächste Highlight stand schon bevor: eine zweiwöchige Rundreise durchs Land, wo ich dann auch noch Karibik- und Pazifikseite sowie das Landesinnere von Costa Rica kennenlernen durfte. Ein wirkliches Traumland! Ich werde sicher mal wiederkommen! PURA VIDA! :D