Sprachreise nach Barcelona

Reportage von

Nach meinem Abitur im März 2022 war für mich klar, dass ich bevor ich mein Studium anfange meine Zeit so gut wie möglich nutzen will, um neue Leute kennenzulernen, Zeit mit mir selber zu verbringen und Erinnerungen zu schaffen, die mir sicher für immer bleiben werden. Das absolute Highlight war meine zweiwöchige Sprachreise im Sommer nach Barcelona, bei der ich zusätzlich noch meine Spanischkenntnisse auffrischen konnte.

Obwohl ich immer sehr an Sprachen interessiert war, habe ich tatsächlich erst mit 19 Jahren meine erste Sprachreise gemacht. Nach meinem Abitur hatte ich ein halbes Jahr Leerlauf, und da ich in der Oberstufe leider kein Spanisch wählen konnte und es sehr schade fand, dass mein bis dahin erlerntes Spanisch immer mehr in Vergessenheit geriet, schaute ich mich bald nach Sprachreisen im spanischsprachigen Raum um.

Ich wollte unbedingt ein eigenes Zimmer und nach Möglichkeit auch eine kleine Küche, außerdem am liebsten in eine Stadt mit Strand und nicht den Zwang, an allen Aktivitäten teilzunehmen. So kam ich relativ schnell auf GLS, wo ich sehr viele verschiedene Möglichkeiten zur Unterkunft und zum Sprachkurs hatte.

Gebucht habe ich letztendlich einen Kurs bei Expanish mit Unterbringung in der Nexo Garbi Student Residence.

Die Vorfreude war natürlich groß, aber spätestens im Flugzeug fing ich dann doch an, mir Gedanken zu machen.

Zwar habe ich in der 10. Klasse ein Auslandsjahr in England gemacht, aber das hier wirkte dann doch nach einer anderen Hausnummer. Klar, es waren nur zwei Wochen, aber doch immerhin zwei Wochen alleine, ohne Verpflegung, in einem Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche, mit niemandem, der mich zwingen würde, auf die Leute zuzugehen und Kontakte zu knüpfen.

Ich redete mir ein, dass man zwei Wochen ja auch gut alleine verbringen kann, aber trotzdem fühlte ich mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken.

Als ich in meiner Unterkunft ankam, ging es mir dann allerdings schon viel besser. Sie war direkt am Bahnhof Barcelona Sants, sodass der Weg vom Flughafen nicht hätte einfacher sein können. Mein Zimmer im dreizehnten Stock hatte eine tolle Aussicht, die mich dann doch ein bisschen beruhigte.

Natürlich hatte ich mir umsonst Gedanken gemacht. Zwar war ich beim Einstufungstest aufgrund von meiner Müdigkeit hoffnungslos überfordert und habe mich am ersten Tag gleich mehrmals hoffnungslos verlaufen, aber sonst wurden meine Erwartungen weit übertroffen.

Meine Sprachschule Expanish war sehr modern und alle Lehrer sowie die anderen Mitarbeiter wirkten sofort sehr nett. Ich wurde in eine zwar ruhige, aber sehr nette Klasse eingeteilt und verstand mich von Anfang an mit allen gut. Besonders mit meiner Sitznachbarin am ersten Tag, mit der ich mich im Laufe der zwei Wochen anfreundete.

Ich wurde zum Glück in eine Klasse morgens eingeteilt, die um halb 10 begann. Die Sprachschule liegt sehr zentral, direkt an der Passeig de Gracia. Von meiner Unterkunft aus dauerte es ca. 40 Minuten zu Fuß. Man konnte zwar auch in 10 Minuten mit der U-Bahn dort sein, aber ich entschied mich meistens für einen Morgenspaziergang, auch da man quasi nur eine Straße entlanggehen muss. So konnte ich morgens gemütlich zur Sprachschule laufen, und nach Unterrichtsende um halb 2 etwas essen oder ein bisschen shoppen gehen. Falls jemand davor Hunger bekam, konnte man entweder einen kleinen Snack bei Expanish kaufen, oder kurz runter in die Bäckerei nebenan gehen.

Das Essen war allgemein das kleinste Problem.

Obwohl ich in meiner Unterkunft keine Verpflegung gebucht hatte, musste ich meine Mikrowelle kaum benutzen. Ob einen Brunch mit Freunden Sonntagsmorgens, Paella im Strandrestaurant, ein warmes Sandwich und etwas Süßes nach der Schule beim Bäcker, abends vegane Enchiladas vom Imbiss oder eine Portion Churros nach dem Clubbesuch, rückblickend war ich gefühlt nur am Essen.

Das Essen ist nicht nur wahnsinnig lecker und billig, es findet sich auch eigentlich für jeden etwas. Wer kein spanisches Essen mag oder allgemein lieber bei dem bleibt, was er kennt, findet in Barcelona alle bekannten Ketten wie KFC, Starbucks, McDonald´s und Taco Bell, und auch für Vegetarier gibt es eine große Auswahl. Zwar wird in Spanien allgemein sehr viel Fleisch gegessen, aber in Barcelona war es absolut kein Problem, sich vegetarisch zu ernähren. Oft gab es sogar Gerichte wie Tacos oder Paella in abgewandelten Versionen mit Fleischersatz.

Eine Unterkunft ohne Verpflegung ist also auf keinen Fall ein Grund zu verzweifeln, da es sehr viele gute und kostengünstige Alternativen gibt.

In meiner Freundesgruppe in Barcelona sind wir besonders häufig abends nach den Aktivitäten der Sprachschule essen gegangen, da es in Spanien üblich ist, eher spät zu essen.

Die Aktivitäten waren meistens abends um halb 7, also nachdem der Unterricht der Nachmittagsgruppe vorbei war.

Das Programm war sehr abwechslungsreich. Es gab walking tours durch verschiedene Stadtviertel, Picknicks am Strand, kulinarische Aktivitäten, Sonderkurse zum Beispiel über spanischen Slang oder wie hier Ausflüge zu Aussichtspunkten. Die Aktivitäten waren aber nie Pflicht, sodass man sich immer die aussuchen konnte, die einen interessieren. Auf jeden Fall halfen sie aber dabei, Leute kennenzulernen, besonders die, die vielleicht nicht im selben Kurs sind. Besonders bei den Picknicks und den walking tours dauerte es nie lange, bis man mit jemandem ins Gespräch kam, und meistens fand sich auch schnell eine Gruppe, mit der man danach noch etwas machen konnte.

Auch alleine oder in Kleingruppen ist es gar kein Problem, ein bisschen Sightseeing in Barcelona zu organisieren. Es gibt einige kostenlose Attraktionen wie die Essensmärkte, die Magic Fountains und natürlich den Strand. Auch einige Museen sind kostenlos, besonders häufig sonntags an den Nachmittagen.

Wenn man so eine kurze Zeit in Barcelona verbringt wie ich, ist es absolut nicht nötig, sich unbedingt alle Gaudibauten anzuschauen. Natürlich sollte man nicht aus Barcelona kommen, ohne zumindest eine davon gesehen zu haben, aber davon abgesehen sollte man sich auf die Sachen konzentrieren, die einen wirklich interessieren. Mir hat es absolut gereicht, in den knapp zwei Wochen die Sagrada Familia von innen und die meisten anderen Sehenswürdigkeiten auf einer der walking tours von außen zu sehen.

Ansonsten habe ich meistens Sachen in der Gruppe unternommen, und wir haben zusammen entschieden, was wir machen wollen. Mal lief das dann auf einen Besuch von Markt, Schifffahrtsmuseum und Hafen hinaus, mal aber auch einfach auf einen entspannten Tag am Strand.

Mir war das sehr recht, denn der Strand war einer meiner Hauptgründe, nach Barcelona und nicht zum Beispiel nach Madrid zu gehen.

Zwar sind die Strände gerade im Sommer sehr voll, aber solange man nicht direkt an den Hauptstrand Barceloneta geht sondern einen der Strände in der Nähe wählt findet man auf jeden Fall einen guten Platz.

Eigentlich findet sich in der Schule immer eine nette Gruppe, mit der man an den Strand gehen kann, denn selbst wenn einige noch etwas anderes vorhaben, ist der Strand so zentral, dass es auch kein Problem ist, wenn einige erst später nachkommen.

Ein absoluter Pluspunkt ist, dass es am Strand sehr einfach ist, Leute näher kennenzulernen. Selbst wenn ich mit einer größeren Gruppe da war, in der ich einige Leute nicht kannte, hatte ich am Ende des Tages eigentlich immer jeden gut kennengelernt. Es nahm einem aber auch niemand übel, wenn man vielleicht einmal keine Lust auf Interaktion hatte und geschlafen oder ein Buch gelesen hat.

Obwohl der Strand eindeutig der beste Ort zum Entspannen und Sonne tanken war, war er für mich leider nicht gerade der nächste. Zwar konnte man mit der U-Bahn sehr einfach dorthin fahren, aber man musste schon mindestens 45 Minuten für den Weg berechnen.

Wenn man weniger Zeit hat, und trotzdem in Ruhe etwas lesen, telefonieren oder einfach ein bisschen die Sonne genießen will, kann man allerdings einfach in einen der vielen Parks in Barcelona gehen. Diese sind meistens gut gepflegt, belebt und bieten viele Möglichkeiten, sich hinzusetzen.

Auch wenn man zum Beispiel morgens joggen gehen oder ein bisschen Basketball spielen will, sind die Parks dafür sehr praktisch, denn es gibt häufig Wege, Spielfelder und viele Bäume, durch die es nicht ganz so heiß wie auf der Straße ist.

Ein weiterer Vorteil der Parks ist, dass man in ihnen ein bisschen Natur und Ruhe finden kann, was in einer Großstadt wie Barcelona gar nicht so leicht ist. Zusätzlich zum Strand (vorausgesetzt man geht an einen der ruhigeren) und den Parks kann man diese Ruhe allerdings auch am Hafen oder auf einer der Dachterrassen finden.

Obwohl der Unterricht sehr anspruchsvoll war, besonders da ich zu den schlechteren in meinem Kurs gehörte, kann man ihn nicht mit der Schule in Deutschland vergleichen.

Natürlich ist es schwierig (und für jemanden, der wie ich seit Dezember keinen regulären Unterricht mehr hatte auch ungewohnt), sich vier Stunden am Stück zu konzentrieren. Und dann auch noch auf immer das gleiche Fach!

Zum Glück war der Unterricht so abwechslungsreich, dass er eigentlich trotzdem immer schnell vorbeiging.

Ich hatte einen sehr netten Kurs mit Leuten aus vielen verschiedenen Ländern. Klar wechselt der Kurs jede Woche ein bisschen, aber bei mir blieb er eigentlich weitestgehend konstant. Ich kam mit so gut wie allen anderen Kursteilnehmern und auch mit unserer Lehrerin wirklich gut klar, und auch die Verständigung war gar kein Problem. Mit den meisten sprach ich in der Freizeit Englisch, da es auch viele Leute gab, die in den Anfängerkursen waren und daher noch nicht so gut Spanisch konnten. Besonders die Brasilianer in meinem Kurs hatten allerdings häufig kein Englisch in der Schule, sodass ich mich mit ihnen eher auf Spanisch unterhielt.

Der Unterricht an sich war meistens nicht frontal, es gab viele Gruppen- oder Partnerarbeiten. Natürlich kann ich nicht sagen, wie das in den anderen Kursen war, aber soweit ich das mitbekommen habe, sind eigentlich alle gerne zum Unterricht gegangen.

Besonders das Verhältnis zu der Lehrerin war in meinem Kurs sehr gut, sodass wir mit ihr auch häufig über unsere Freizeit gesprochen haben.

Bei Expanish gibt es jeden zweiten Donnerstag eine "street activity". Unser Kurs hatte sich dafür entschieden, mit der Nachbarklasse in einem Park ein Quiz zu Spanien zu machen. Am nächsten Donnerstag war die Aktivität optional, und wir sind in ein sehr cooles Museum in der selben Straße gegangen, in dem auch dieses Bild entstand. Solche Aktivitäten im Rahmen des Unterrichts haben auch sehr geholfen, die anderen Kursteilnehmer besser kennenzulernen und eventuell gemeinsame Interessen zu finden.

Auch an den Wochenenden gibt es teilweise von der Schule organisierte Ausflüge, zum Beispiel in andere nahe gelegene Städte, meine Freundesgruppe entschied sich allerdings dafür, nicht mitzufahren und das Wochenende stattdessen alleine zu gestalten.

Obwohl wir eigentlich sehr viel vorhatten, ging das Wochenende sehr viel schneller vorbei als wir dachten. Alles was wir schafften, war ein Clubbesuch, zwei Strandtage und natürlich das Ausprobieren von ein paar neuen Restaurants.

Wir waren Freitagabend im Razzmatazz, welcher eigentlich ein sehr beliebter Club ist, an diesem Abend aber eher mau war. Neben den vielen Clubs gibt es aber auch viele andere schöne Möglichkeiten, den Freitag- oder Samstagabend zu verbringen. Die darauffolgende Woche haben wir erst Tapas gegessen und den Abend auf einer Rooftopbar ausklingen lassen, ein paar Freunde von mir waren auf einer Yachtparty, man kann gemütlich in eine Bar gehen oder einfach den Abend mit Freunden am Strand oder mit einem guten Film im Multimediaraum der Nexo Garbi Student Residence verbringen.

Obwohl ich mir am Anfang Sorgen gemacht hatte, kam der letzte Abend viel zu schnell.

Ich ging mit drei Freunden Tapas essen, auf eine Rooftopbar und im Anschluss an den Hafen, bevor ich zurück in meine Unterkunft fuhr, um noch zwei Stündchen zu schlafen, bevor ich wieder aufstehen musste, um vor meinem Flug noch zu packen.

Es fiel mir letztendlich sehr viel schwerer als erwartet, wieder abzureisen. Und das, obwohl ich gerade einmal zwei Wochen dagewesen war!

Mittlerweile ist dieser letzte Abend zwei Wochen her. Also, was bleibt von meiner Zeit in Barcelona?

Die Erinnerung an zwei Wochen, in denen ich es niemandem recht machen musste, außer mir selbst. Die Gewissheit, dass ich etwas alleine gemacht habe, und es problemlos funktioniert hat. Viele tolle Gespräche mit Menschen, die ich wahrscheinlich nie wiedersehen werde, die mich aber ohne Zweifel weitergebracht haben.

Und viele tolle Menschen, die ich hoffentlich einmal wiedertreffen werde, mit denen ich weiterhin in Kontakt stehe.

Ich kann dieses Erlebnis wirklich jedem nur empfehlen!

Hi Leute, wenn irgendjemand noch Fragen zu der Sprachschule, meiner Unterkunft oder Barcelona im Allgemeinen hat, könnt ihr euch gerne bei mir melden :)