Jordanien Sprach- und Rundreise 2021

13 Tage in Jordanien mit 5-tägigem Sprachkurs in Amman und Unterkunft in jordanischer Gastfamilie, sowie anschließender Rundreise. Reise mit 12-jähriger Tochter, die arabisch in der Schule lernt und mir (46J.) als fortgeschrittener Analphabetin in Arabisch.

Jordanien 31.07.21-13.08.2021

Samstag, der 31.07.21 (Ankunft Amman) 20:30 MEZ/21:30 Amman Time

Der Flug in Zeiten von Corona war anders als die bisherigen. Durch gute Recherche vorweg war der Weg im Flughafenbereich in Frankfurt kurz. Da wir im Terminal 2 eincheckten, hatten wir im Parkhaus 8 geparkt. Unsicherheit bestand noch, ob zusätzlich zu dem zu Hause durchgeführten Corona-PCR-Test ein Schnelltest nötig war. Schnell ließ sich klären, dass dies nicht der Fall war. Die Schlange bei Royal Jordanian war sehr lang, obwohl wir 3 Stunden vorher da waren.

Vor dem Boarding mussten wir pro Person eine Gesundheitserklärung abgeben, die wir von der Homepage des Jordanian Government aufgerufen hatten und bereits ausgefüllt mitbrachten, wir hätten es aber auch vor Ort erhalten können.

Der Anflug auf Amman war spektakulär. Ab 19:00 Uhr wurde es dunkel. Es war wolkig. Beim Sinkflug konnten wir dann in der Dunkelheit die Küstenlinie von Israel auftauchen sehen und dann beeindruckend viele Lichter. Der Flughafen Queen Alia in Amman ist klein, aber sehr modern, mit unverkennbarer Außenarchitektur. Wir wurden nach unserem Jordanpass und den Ausweisen gefragt, später dann nach unserem Impfstatus, der zu Hause bereits von der Homepage des Jordanian Government abgerufen und ausgedruckt wurde. Johanna musste als Ungeimpfte noch einen Schnelltest über sich ergehen lassen, dessen Ergebnis wir aber nicht vor Ort abwarten mussten. Es wurde dann noch 2 Mal der Pass kontrolliert mit Gesichtsfoto von meist freundlichem Flughafenpersonal. Der Jordanpass kostet nicht wenig (ab 70 JOD), beinhaltete aber sowohl die Visakosten, als sämtliche Eintritte bei staatlichen Sehenswürdigkeiten - unbedingt empfehlenswert.

Die Gepäckausgabe war unschwer zu finden. Am Ausgang wartete dann unser Fahrer mit einem Schild im Ausgangsbereich auf uns. Diesen hatten wir vorab über die Sprachschule gebucht. Wir haben vor der Abfahrt aus dem ATM Automaten noch Geld abgehoben. Der befindet sich vor dem Ausgang auf der rechten Seite. Sehr zu empfehlen, da kosten- und wechselgünstiger als alle späteren Abhebungen. Bis zum Flughafenausgang benötigten wir kein jordanisches Geld.

Die Fahrt vom Flughafen zur Gastfamilie war sehr kurzweilig. Amman bei Nacht ist hell erleuchtet mit sehr viel Verkehr auf den Straßen. Die auf den Fotos im Internet ersichtliche Bauklotzweise in grau-hellbraun war wie erwartet. Trotz der limitierten Geschwindigkeit auf jordanischen Straßen schien sie rasant.

Bei unserer Gastfamilie angekommen wurden wir von der 12-jährigen Tochter und 2 gleichaltrigen Verwandten begrüßt. Eine kleine Auffahrt hinunter in einen schön gepflasterten und mit einer ca. 2-3 m hohen Mauer umgebenen Innenhof wurden wir von dem Rest der Familie begrüßt. Die Frau mit Mann und ihren 4 Kindern, sowie ein Großteil der umfangreichen Familie des Gastgebers.

Das Zimmer wurde uns gezeigt. Es ist auf der unteren Ebene und hat ein eigenes Bad. Alles gekachelt. Wir wurden eingeladen, uns zu der Familie in den großen Innenhof zu setzen. Das Gespräch verlief zäh, da viel arabisch erwartet wurde und wir nicht liefern konnten. Nach dem Tee haben wir uns zurückgezogen ins Bett. Ich habe mich noch getraut zu fragen nach Wasser, das wir aus einer Aufbereitungsanlage erhielten. Der Geschmack ist eigenartig anders.

 

Sonntag, der 1. August 2021

Das Frühstück war "interessant" und sättigend. Es gibt ein flaches Brot ähnlich dem Teig von Fladenbrot nur eben in dünn. Es wird zunächst in Olivenöl getunkt und dann in eine trockene Kräutermischung (Zatar). Dazu bekommt man einen Quark, der wie Zaziki ohne Knoblauch schmeckt (Labneh: darf bei einem jordanischen Frühstück auf keinen Fall fehlen. Der dicke und cremige Jogurt wird auf Brot geschmiert und als Dip für Gemüse verspeist). Für den Tag haben wir Verpflegung mitbekommen. Unsere Gastmutter bestellte für uns ein Taxi von „Jeeny“ (Uber nur eben lokal und damit günstiger, ca. 3 JOD zur Sprachschule).

Die Sprachschule begann um 9:00 Uhr und ging bis 13:00 Uhr (Individualunterricht 20 Stunden für 1 Woche/ meine Tochter und 10 Stunden Individualunterricht für mich verteilt auf 3 Tage). Den Einstufungstest hatten wir via Internet von Deutschland aus bereits durchgeführt. Über eine 30-minütige Zoom-Session wurden von einer Mitarbeiterin unserer mündlichen Fähigkeiten zuvor ebenfalls schon eingeordnet. In der Sprachschule gibt es ein Café, bei dem man leckere Getränke bestellen kann. Hier war es schön kühl. Draußen waren es 33 Grad C, da es sehr trocken ist fand ich es weniger unangenehm als mit hoher Luftfeuchtigkeit. In der Schule sind alle sehr freundlich. Johanna hat eine andere Lehrerin als ich - wie geplant. Das Alphabet wird vorausgesetzt, die Vokale und die Haraket (Abkürzungszeichen der Vokale über den Buchstaben vor dem Vokal) werden für gewöhnlich weggelassen, sodass die Vokabeln gekannt werden müssen. Uff! Ich versuchte mich tapfer zu zeigen.

Danach haben wir gelernt, dass man in Amman keinen Bus nehmen kann, da man dafür Plastikkarten kaufen muss, auf die Guthaben aufgeladen werden. Zudem verstehen die Busfahrer die Frage nach Downtown auf Englisch nicht. Für ein Taxi muss man sich an den Straßenrand stellen und winken, wenn ein Taxi vorbeikommt, irgendwann ist eines leer. Es sind erstaunlich viele Taxis unterwegs, in Gelb oder Weiß. In einem angeranzten Taxi sind wir sehr günstig zur Rainbow Street gekommen. Laut Reiseführer gibt es dort tolle Geschäfte. In einem Eissalon hat Johanna ein Eis mit der Sorte Lotus-Caramel (Kekssorte) bekommen. Zu Fuß sind wir dann weiter abenteuerliche Stufen den Berg hinunter. Immer wieder haben Geschäfte Geländer mitten auf dem Gehweg platziert, sodass auf der Straße weitergegangen werden muss. Wir kamen so nach Downtown. Die Gerüche auf dem Weg sind sehr speziell. Neben offenen großen Mülltonnen, die bei 35 Grad auch sehr eigen riechen, wohltuende und fremde Gerüche von ausliegenden Gewürzen. Dann schön verzierte Kleider, wohl die Beduinenkleider, wie in den Reiseführern beschrieben. Johanna probierte mehrere an. Eines stand ihr gut, aber ihr schien es dann doch zu exotisch, um es zu tragen in der Heimat.

Weiter gings an dichtgedrängten Ständen vorbei zum römischen Amphitheater. Ein beeindruckendes Theater in seiner Größe und auch Steilheit. Der Aufstieg bei der Hitze konnte in Etappen gemacht werden. Der Berg, in den es hinein gebaut ist, bot von oben einen wunderbaren Blick auf den gegenüberliegenden Hügel, an dessen linker Seite Reste der Zitadelle zu sehen sind. Im Anschluss haben wir die beiden Museen am Eingang des Amphitheaters besucht über traditionelle Kleidung, Wohnart, Berufe/ Lebensweisen und Handwerkskünste wie Teppich weben.

Johanna hat mit den anderen 7 Kindern Fangen und alle möglichen Spiele gespielt, was aufgrund des guten Englisch der jüngeren Schwester der Dubai-Verwandten gut klappte. Einige Verwandte kamen und gingen und wir saßen mittendrin und haben uns wohlgefühlt. Zum Abschluss wurde noch Softeis geholt - 10 Menschen in einem Kleinwagen!

Montag, der 2. August 2021

Wir haben einen super netten, englischsprachigen Fahrer bekommen, der uns eine Fahrt zum Sklavenschloss anbot. Ein Bau aus der hellenistischen Zeit mit gigantischen Steingrößen. Zwischendurch gab es Stopps für einen Kaffee (mit Kardamom) und Mangosaft, sowie frische Feigen vom Baum. Die waren süß und lecker - ein unbeschreiblicher Genuss. Als wir auf halbem Berg in einem unten grünen Tal entlangfuhren, bat ich um einen Stopp zum Foto machen. Die Besitzer eines nahegelegenen Hauses fuhren gerade weg. Sie stoppten, um uns anzubieten von den Feigen, die zur Straße hingen, welche zu pflücken. Dann luden sie uns ein, eine nahegelegene „Fountain“ anzusehen. Alles lief durch Gespräch mit unserem Fahrer. Wir hatten dann das tolle Erlebnis, direkt an der Straße auf einem unscheinbaren Vorsprung einen paradiesischen Platz vorzufinden. Unter Bäumen rauschte ein Bächlein rasant durch einen kleinen Kanal einen steilen Abhang hinunter. Auf den winzigen Terrassen wuchsen Kräuter wie Minze und Thymian und es standen Bienenkörbe da. Wir bekamen zunächst Wasser mit Kardamongeschmack und dann Pfefferminztee vom vor Ort verbliebenen Seniorchef. Nette Gespräche über die Königin-Noor-Stiftung im Nachbardorf waren inklusive.

Nach Amman zurückgekommen, fuhren wir zu unserem ursprünglichen Ziel, der Zitadelle. Eine Führung wurde uns auf Deutsch für 30 JOD angeboten. Das erschein mir viel. Ein englischsprachiger Führer kam hinter uns her und bot eine für das „was wir danach geben wollen“ an. Es sind 20 JOD geworden, die laut unserem Fahrer, der in der Zeit auf uns wartete, wohl ein normaler/guter Preis sind. Die Führung hat sich gelohnt, auch so kann man den tollen Ausblick auf Amman genießen, aber wir hätten ohne sie nicht die Vielschichtigkeit der Historie des Ortes erfassen können. Von tollen Empfehlungen für Fotoaussichtspunkte abgesehen, haben wir viele Hinweise über vermeintliche Nebensächlichkeiten erhalten. Da waren zum Beispiel der Ellenbogen des Herkules, die Mosaike, die Brunnen und Zisternen sowie die Luftschlitze im Khalifenschloss.

Der saudi-arabische Führer war angenehm anders, da er gegen einige „dont´s“ aus dem jordanischen Reiseführer verstieß. So gab er an, Agnostiker zu sein. Er war erfrischend ehrlich und bezeichnete Johanna und mich als „nackt in den Augen einiger“. Dabei waren wir mit unseren langen Hosen bei mittlerweile 38 Grad schon sehr bedeckt gekleidet.

Bei der Gastfamilie erwartete uns typisch levantinische Küche: Shorabet ist eine beliebte Linsensuppe, die einfach zubereiten ist und schnell sättigt. Abgeschmeckt wird sie mit orientalischen Gewürzen und fruchtigem Olivenöl, serviert wird sie mit knusprigem Brot, Zitrone und Oliven. Zudem gab es Maqluba (Für die Zubereitung von Maqluba werden zuerst Fleischsorten wie Rind oder Huhn in einen Topf gegeben und mit Reis bedeckt. Nachdem alles eingekocht ist, wird ein Tablett über den Topf gelegt, alles zusammen auf den Kopf gedreht und serviert. Dazu gibt es Petersilie, Zitrone und Pinienkerne.)

Dienstag, der 3. August 2021

Heute haben wir es tatsächlich ruhiger angehen lassen. Es war mein letzter Schultag, immerhin kann ich jetzt auf Arabisch sagen, dass ich nicht zum Büro mit dem Auto fahre, sondern laufe, und zwar jeden Morgen und Abend, des Weiteren habe ich 3 verschiedene Arten gelernt zu begrüßen und mich zu verabschieden.

Es war ein angenehmer Nachmittag mit einem Restaurantbesuch in der Innenstadt. Der Familienvater ist mit uns (insges. 8 Leute) in die Innenstadt gefahren, die Kleinen wieder im Kofferraum. Autofahren ist ein Abenteuer- immer wieder von Neuem. Jede Fahrt könnte man aufnehmen und dann als „Achterbahnfahrtkino“ aufführen. In der Altstadt bogen wir plötzlich in eine Seitengasse ab. Es war absolut heiß. Kurzes Gespräch mit dem Familienvater und dann eine rasante Verfolgung des Restaurantbesitzers über sehr abgeranztes Gelände, Stufen hinauf, durch mehrere Räume, die immer gekühlter wurden. Dann haben wir in einem gekachelten Raum mit sehr dünnen Plastikdecken Platz genommen. Das Essen war Manakish und Rindfleisch, mit und ohne Joghurtsauce. Als Gemüsebeilage gibt es eingelegte Gurken, Möhren etc., die für meinen Geschmack sehr/zu salzig waren. (Manakish lässt sich am besten als arabische Pizza beschreiben. Der runde Teig mit Olivenöl und Kräutern wird verschiedenen Zutaten garniert: Käse, Eier oder Fleisch. Frisch aus dem Ofen ist Manakish gleichzeitig knusprig und fluffig.)

Mittwoch, der 4. August 2021

Zunächst haben wir heute das Jordan Museum of Fine Arts angeschaut. Hier wurden v. a. Bilder von arabisch-sprachischen Ländern insbesondere aus dem Sudan und nordafrikanischen Ländern ausgestellt. Das Künstlerkaffee Darat-al-Funun ist geschlossen gewesen.

Childrens Museum in Amman

Für Johanna gings dann noch ins Kindermuseum, wo viele Möglichkeiten zum spielerischen Entdecken der Welt geboten wurden. Von Cockpitnachbau bis Lichtstrahlablenkung, Darmbegehung u.v.m. war viel Interessantes dabei.

Experimentieren kann man von Lichtstrahlen durch verschiedene Linsen ablenken über Experimente mit Wasser und Schwerkraft kann man hier viel Spaß haben. Das Museum ist privat und ist ebenso wie das Automobilmuseum nicht im Jordanpass inkludiert.

The Royal Automobile Museum in Amman

Danach sind wir ins königliche Automobilmuseum gegangen. Ansich bin ich kein Autofan, aber diese fantastischen Autos in einer so immensen Menge, Gepflegtheit etc., das war beeindruckend.

 

Donnerstag, der 5. August 2021

Vormittags habe ich As-Salt besucht. Dort gibt es ein Museum mit Erläuterungen zu historischen Stätten und Lebensweisen in Jordanien.

Johanna wurde den letzten Tag zur Schule gebracht und hat mittags genau wie ich ihr Zertifikat bekommen. Nachdem wir Johanna abgeholt haben, ging es weiter zu 2 näher gelegenen Wüstenschlössern „Qasr Kharana“. Die Räume sind sehr gut erhalten, sogar die Feuerstellen sind noch sichtbar. Das Auto hat 46 Grad angezeigt, offiziell waren es aber ca. 38 Grad. Beeindruckend ist der Wind, dieser wird so geschickt durch die Gemäuer geleitet, dass man es im Inneren des Gebäudes gut aushalten kann. Die Landschaft hat sich auf der Fahrt aus dem schier unendlich erscheinenden Amman ganz langsam in eine hellgelbe, später dann basaltgraue Wüste verwandelt. Es ist platt geworden.

Die berühmt-berüchtigten von Qusair Amra haben wir nicht sehen können, da das Schloss geschlossen war. In dieser feindlichen Umgebung Anzeichen von Leben und Zivilisation zu finden, ist erfreulich. Aus der Wüste kommend muss es eine Verheißung gewesen sein, die Behausungen zu erreichen. Das erste Schloss hat vermutlich als Kawannserei gedient, das 2. als Lustschloss der Umayaren. Die wenigen Minuten außerhalb des gut gekühlten Autos waren eine Herausforderung. Auf dem Parkplatz von Amra steht eine Beduinenzelt mit der Möglichkeit zum Platznehmen.

 

Freitag, der 6. August 2021

An diesem Tag sind wir zu viert gestartet. Die beiden ältesten Kinder unserer Gastfamilie sind mitgekommen. Es ging los nach Jerash. Wir haben einen Guide gemietet. Verglichen mit den Taxi-, Eintritts- und Essenskosten sind diese hoch. Zusätzlich zu den 30 JOD wird noch einmal mind.  5-15 JOD als Trinkgeld erwartet. Ohne die Erläuterungen hätte ich aber kein Verständnis für die Sehenswürdigkeiten entwickeln können, wie für das Hippodrom, den ovalen Platz, die Kollonnadenstraße, den Tempel und die vielen kleineren Gebäude – wahrhaft beeindruckend. Ein Gebäude am ovalen Platz beherbergte früher Läden. Einer davon war Metzger, was man daran sehen konnte, dass ursprünglich an den Wänden Marmor angebracht war, des Weiteren hatte ein Tisch viele Einkerbungen und 4 Mulden durch die langjährige Nutzung des Arbeitstisches als Fleischverarbeitungsplatz.

All dies hätten wir ohne unseren Guide nicht erfahren. Im Südtheater haben wir Männer in Beduinenkleidung gesehen, die Dudelsack spielten. Das wirkte etwas surreal. Sie sind ein Überbleibsel der britischen Besatzung nach dem arabischen Unabhängigkeitskrieg. Es war sehr heiß. Die Erfrischung am Ausgang war notwendig.

Wir sind weitergefahren nach Ajloun (Qalaʿat ar-Rabad), einer alten von Saladins Neffen errichteten Burg. Auf dem Weg haben wir noch auf komplexe Art und Weise die Zutaten für ein Picknick besorgt. Es gab gebratene Tomaten, Hühnchen, Brot, Olivenöl und Ayran. Wir haben an einem Hang mit schöner Aussicht Rast gemacht. Auf die Idee waren andere vor uns auch schon gekommen, Es ist in Jordanien üblich, dass das was man wegwerfen möchte, umgehend aus dem Autofenster geschmissen wird. Es gibt wohl auch vom Staat Angestellte, die das dann wegräumen.

Die Burg liegt auf einem hohen Berg mit gutem Ausguck in die Umgebung. Schön war die Kühle in den dicken Gemäuern. Zur Belüftung wurden dieselben Tricks benutzt wie in den Wüstenschlossern. Es war sehr gut besucht, was sicherlich auch an der angenehmen Temperatur im Inneren lag.

Ab hier beginnt unsere Rundreise außerhalb der Sprachschule. Die Unterkünfte waren bis auf Wadi Rum vorab über ein Buchungsportal per Internet von Deutschland aus gebucht. Die Preise waren nach Angaben Einheimischer daher sehr gut. Zum Abschluss der Reise konnten wir zur Gastfamilie zurückkehren für eine Nacht. Zudem konnten wir einen Koffer da lassen. Für die Rundreise hatten wir die gesamte Zeit einen Taxifahrer gemietet, der Englisch sprach (500 JOD + 100JOD Auslagen und Trinkgeld für 10 Tage-Preise für Nebensaison).

 

Samstag, der 7. August 2021

Wir sind zum Mount Nebo gestartet. Das Kloster oben auf dem Berg ist so wohlhabend, dass sogar die Mülleimer aus Sandstein sind. Papst Johannes Paul II ist allgegenwärtig ebenso wie US-Amerikaner. Die ehemaligen Räume des Klosters sind als Ruinen der Wände erhalten.

Im Anschluss haben wir die Manufaktur in Madaba, eine von der Königin Noor Stiftung angeregten Initiative, besucht. Hier kann man handgeknüpfte Teppiche, Mosaike, Einlegearbeiten aus Holz und Perlmutt sowie Tote-Meer-Pflegeprodukte zu erschwinglichen Preisen kaufen. Die Initiative kümmert sich um Arbeit sowohl für Frauen (Teppichknüpfen) als auch Männern mit körperlicher Versehrtheit, die Intarsienarbeiten und Mosaike erstellen.

Auf dem sehr öden Desert Highway sind wir flott nach Süden gekommen. Dabei wurden wir 3 Mal von der Polizei angehalten und Tarek musste seinen Taxischein vorweisen.

Gegessen haben wir jemenitisch. Es ist erstaunlich, auf wie viele dezent verschiedene Weisen man Reis mit Hühnchen machen kann. Die mit roter Farbe versehenen Hühnchenstücke haben vor allem Hanna sehr befremdet. Es hat einen Anklang von Nasi Goreng, ohne dessen Schärfe und Geschmacksintensität zu haben.

Übernachtet haben wir an einem Ort mit spektakulärer Sicht auf einen Canyon in Dana im Dana Eco Camp.

Das trockene Klima lässt auch höhere Temperaturen im Schatten gut aushalten. Der Wind pfeift dabei auf eine sanfte Weise. Manchmal ist in der Ferne für kurze Zeit Glöckchengeläut zu hören und dann Ziegengemecker. Vögel gibt es hier unterschiedlicher Art. Sie sind selten zu sehen, aber zu hören. Es sind mindestens 4 verschiedene Arten. Eine tiefe Schlucht tut sich vor der Terrasse der Lodge auf, die sich am Ende des Canyons befindet. Rechts steigen die Berge noch ein wenig an in die Höhe. Sie sind von sehr hellbeiger Farbe. In Terrassen steigen sie in die Höhe. In den in der Mitte liegenden Teilen sind sie rundlich von der Erosion des Windes. In den oberen und unteren Bereichen erinnern sie an die Bilder schroffer Felsen aus Colorado. Es gibt eine spärliche Bewachsung geduckter Büsche all die Weil, die sich vornehmlich in den horizontalen Furchen festhalten. Das Tal hat eine kleine Senke. Ob sich in den geschlängelten Bereichen ein kleiner Bachlauf mit Wasser befindet ist nicht zu sehen. Der Canyon endet im Dunst einer zu vermutenden Ebene. Zur linken Seite erheben sich rundlichere steile Berge, die in der Höhe etwas niedriger als rechts ausfallen.

Zwischen dem Blick auf das Tal und das Dorf Dana zur Linken rauscht eine Kiefer, die sich an den Berg klammert und die der Terrasse etwas Schatten spendet. Dana ist sicher auf einem kleinen Zwischenplateau gelagert. Die Baumaterialien der Häuser entsprechen der Farbgebung der Umgebung. Die Ansammlung von grüner Bewachsung, lässt das Dorf dennoch gut erkennen. Ich sitze auf einer langen, aus Lehm geformten Bank, die Rückenlehne ist an das Haus geklebt. Darauf liegen gut gepolsterte Decken. Viele Kissen können wahlweise zur Rückenstütze, Seitenlehne oder zum Hochlegen der Beine für einen Mittagsschlaf genutzt werden.

 

Sonntag, der 8. August 2021

Wir sind von Dana nun angekommen in Petra. Die Infinity Lodge ist sehr neu und im angenehmen Design gebaut. Die normale Neonbeleuchtung war hier nicht zu finden. Alles ist mit den Steinen der umgebenden Berge gebaut. Wir gucken uns als Nächstes die Moses Quelle an und dann Little Petra. Dort haben wir uns fast verlaufen, da ich dachte, hier gäbe es einen Rundweg- ist aber eine Sackgasse. Essen hatten wir im Hotel auf der Terrasse. Die Lichter von Petra gingen an. Ein schöner Anblick.

Montag, der 9. August 2021

Heute sind wir viertel vor sechs aufgestanden und haben nach einem tollen Frühstück unsere Petra-Tour gestartet. Zunächst zu Fuß zum Visitors Center. Es dauert recht lange bis man beim Siq ankommt. Ich habe einen Ritt auf dem Pferd für uns organisiert, für ca. 1 km bis zum Beginn des Siq. Der Boden des Siq ist zu großen Teilen betoniert, unterbrochen von altem wunderschönem Pflaster, das durch die Jahrhunderte in den Höhen sehr differiert. Der Gang durch den Siq war sehr gestört durch das unentwegte Ablehnen müssen der Angebote zu Schmuck, Führungen o.ä. Die vielen Sandsteine mit der immensen Bearbeitung sind beeindruckend. Wie ein Gegensatz wirken da die relativ kleinen Höhlen mit eher unförmigen Öffnungen, die bis in die 80-er Jahre noch als Behausungen für Beduinen dienten (s. das Buch „Im Herzen Beduinin“). Eine alte Holzleiter in einer Felsspalte scheint noch ein Relikt aus dieser Zeit zu sein. Ansonsten wäre auch nicht plausibel, wie zu den Höhlen zu gelangen ist.

Als wir schon wieder gehen wollten, da die Schatten immer kürzer wurden, haben wir dann den Hinweis auf den einen Wanderweg „Al-Kubhta-Trail“ bekommen. Es führte zu einem Aussichtspunkt von dem aus von oben das Treasure House zu sehen ist. Die Wanderungen sind ein Abenteuer, da nie ganz klar ist, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Doch dann tauchen entweder Menschen (in unserem Fall die Belgier aus dem Dana Eco Camp) auf und nach einem kurzen Schnack weiß man, dass man richtig ist und wie es weiter geht oder Tiere (hier ein Hund), der uns begleitete/anleitete.

Für den Rückweg zum Hotel haben wir dann ein Taxi genommen.

Nachmittags Weiterfahrt zum Wadi Rum. Dies ist sehr beeindruckend. Es ist eine sehr unwirtliche Gegend – Wüste eben. In der Ferne sieht man rote Sandsteinformationen, die ausschauen, als würde Wasser über einen langen Zeitraum an ihnen runtergeronnen sein. Das dies einmal der Boden eines Meeres war, ist gut vorstellbar. 46°C im Auto angezeigt. Das Auto wurde nach Anmeldung im Wadi Rum Visitors Center abgestellt. Dann wurden wir von einem Jeep abgeholt. Vorbei fuhren wir an etlichen Camps. Die Jeeptour zum Sundown mit vielen spektakulären Aussichten war toll. Johanna hat sich ein Palästinensertuch gekauft und wickeln lassen. Das fand in einem Zelt statt, der sowohl Touri-Verkaufszentrum ist, als auch Partystelle für die Anwohner. Sehr viele Jeeps waren dahin unterwegs.  Einige der Camps sind aus sogenannten Bubbles bestehend, wo man im eigenen Pool in die Sterne gucken kann. Unser Zelt war sehr schlicht eingerichtet mit Linoleumfußboden, mir hat es gefallen. Die Sterne waren bis zum Horizont zu sehen, da nur spärlich Lichter vom Camp und denen in der Umgebung zu sehen waren.

Nachmittags Weiterfahrt zum Wadi Rum. Dies ist sehr beeindruckend. Es ist eine sehr unwirtliche Gegend – Wüste eben. In der Ferne sieht man rote Sandsteinformationen, die ausschauen, als würde Wasser über einen langen Zeitraum an ihnen runtergeronnen sein. Das dies einmal der Boden eines Meeres war, ist gut vorstellbar. 46°C im Auto angezeigt. Das Auto wurde nach Anmeldung im Wadi Rum Visitors Center abgestellt. Dann wurden wir von einem Jeep abgeholt. Vorbei fuhren wir an etlichen Camps. Die Jeeptour zum Sundown mit vielen spektakulären Aussichten war toll. Johanna hat sich ein Palästinensertuch gekauft und wickeln lassen. Das fand in einem Zelt statt, der sowohl Touri-Verkaufszentrum ist, als auch Partystelle für die Anwohner. Sehr viele Jeeps waren dahin unterwegs.  Einige der Camps sind aus sogenannten Bubbles bestehend, wo man im eigenen Pool in die Sterne gucken kann. Unser Zelt war sehr schlicht eingerichtet mit Linoleumfußboden, mir hat es gefallen. Die Sterne waren bis zum Horizont zu sehen, da nur spärlich Lichter vom Camp und denen in der Umgebung zu sehen waren.

Dienstag, der 10. August 2021

 

 

Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden, um bei einem Kamelritt den Sonnenaufgang zu beobachten. Beides war spektakulär. Auf- und Abstieg sind gewöhnungsbedürftig. Der Ritt selber, ca. 1 Stunde war sanft gleitend - eine einmalige Erfahrung.

Ankunft in Aqaba. Johanna hat den PCR-Test für den Rückflug mit negativem Ergebnis nach 8 Stunden an das Handy geschickt bekommen. Ich brauchte keinen, da ich geimpft bin.  Das Schnorcheln war am South Beach zunächst gewöhnungsbedürftig (erstes Mal), dann sehr toll. Bereits wenige Meter vom Strand, noch in dem Bereich, in dem man stehen kann, kann man Korallen und Fische beobachten. Die Flossen und Schnorchel haben wir für 5 JOD geliehen im Hotel „Aqaba Adventure Divers Village“. Mit etwas Glück sieht man Clownfische und viele andere mehr. Eine ca. anderthalbstündige Bootsfahrt mit Mieten der Tauchausrüstung und begleitetem Tauchgang kostet im Hotel 75 JOD.

Mittwoch, der 11. August 2021

 Nach 4-stündiger Fahrt sind wir durch den afrikanischen Grabenbruch zum Toten Meer gefahren. Wir kamen vorbei an Phosphat- und Pottasche- sowie Siliziumabbau.

Die gesamte Strecke war sehr öde. In der Mitte des Grabens ist manchmal ein Zaun, manchmal Grün als Grenze. Die beiden Flughäfen von Eilat und Aqaba sind sehr dicht beieinander, das sieht surreal aus.

Die Ankunft in der Hotelregion am Toten Meer ist ebenfalls speziell. Lange Zeit gibt es keine Behausungen und dann mehrere großräumige Hotelkomplexe entlang der Küste. Davor gibt es eine Steilküste mit einer Felsformation, die wie eine Frau aussieht, sie wurde nach Sarah, der Frau Lots benannt. In Jordanien ist nach Lot gelegentlich das Tote Meer benannt.

Das Baden im Toten Meer ist in Erlebnis.Wir wurden von Hilton-Mitarbeitern eingewiesen: im Meer 10 Minuten baden, dann trocknen lassen, dann mit Matsch einschmieren lassen -Massage inklusive. Dann Foto und trocknen lassen. Dann außer dem Gesicht alles im erneuten Bad abwaschen, dann Abwaschen des Gesichts durch Mitarbeiter und Waschen der Haare. Zum Abschluss Entspannen auf der Liege im Schatten des Sonnenschirms. Kostenpunkt: Hotelübernachtung.

Donnerstag, der 12. August 2021

Totes Meer/ Einkäufe in Amman/ abends zur jordanischen Gastfamilie/ Kofferpacken

 

Freitag, der 13. August 2021

6:30 Uhr aufgestanden, von Taxi zum Flughafen gefahren (7:30Uhr); sehr langes Anstehen am Flughafen, gerade so noch pünktlich im Flugzeug (10:40 Uhr Abflug). In Frankfurt: Bahnstreik!

 

Leseempfehlungen:

  1. GLS-Bericht von Janine Herrmann- herzlichen Dank für die tolle Betreuung und vielen Tipps und Gesprächszeiten im Vorfeld. Wir haben uns rundherum optimal betreut gefühlt!
  2.  
  3. Marco Polo/ Polyglott on Tour- jeweils: Jordanien
  4. „Reise durch Jordanien“ Verlag Stürtz ISBN 978-3-8003-4051-4
  5.  
  6. „Im Geist der Versöhnung – Ein Leben zwischen zwei Welten von Königin NoorList Taschenbuch ISBN 3-548-60462-5
  7. „Im Herzen Beduinin“ von Marguerite van Geldermalsen Verlag Pendo

 

Ende