Jordanien - mein Tor zum Middle East

Reportage von

Meinen langjährigen Wunsch, Arabisch zu lernen, konnte ich im Frühjahr 2022 in Jordanien endlich angreifen: Mit einem Arabisch-Anfängerkurs in der Hauptstadt Amman und diversen Trips durchs Land habe ich einen wunderbaren Einstieg in die arabische Sprache und Kultur bekommen. Mit all dieser Erfahrung und dem neuen Wissen im Gepäck war ich hoch motiviert und habe zurück in Deutschland gleich weitergemacht mit dem Arabisch Lernen.

Schon seit Jahren interessiere ich mich für die arabische Sprache und Kultur; als Berlinerin hat mich besonders gewurmt, in zahlreichen Begegnungen mit arabisch sprechenden Personen in meinem Alltag so gar nicht zu verstehen, wovon die Menschen sprechen oder was auf den Schildern über Geschäften geschrieben steht. Im Frühjahr 2022 war es dann endlich soweit: Mit einer geplanten Auszeit vom Job hatte ich endlich die Möglichkeit, in einem arabischsprachigen Land einen Einstieg in Sprache und Kultur zu erhalten. Ich machte eine Sprachreise nach Jordanien und absolvierte im Ali Baba International Center sowohl einen Gruppen- als auch einen Einzelkurs für Anfänger. 

 

Meine Ankunft fiel in die letzten Tage des Ramadan; im Anschluss hatte die Sprachschule eine Woche Ferien. Das ist in etwa zu vergleichen mit der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, in der in Deutschland viele Betriebe geschlossen haben und die Menschen zu ihren Familien in die Heimat reisen. Ich hatte also viel Zeit, um mich mit Amman und auch weiteren Destinationen des Landes vertraut zu machen, bevor der Sprachkurs startete. 

Da ich 34 bin und mein Alltag sich sonst zwischen Job und eigener Familie bewegt, konnte ich mich nicht recht mit dem Gedanken anfreunden, bei einer Gastfamilie zu wohnen; ich fühlte mich 'zu alt', um in einem fremden Haushalt zu leben. Ich wählte daher als Unterkunft das Hotel Gerasa, das nur fünf Gehminuten von der Sprachschule entfernt war. Amman ist eine große Metropole mit typischem Middle East Verkehr: Wenn es sich vermeiden lässt, am anderen Ende der Stadt zu wohnen und täglich im Berufsverkehr zu pendeln, sollte man das wirklich tun. Die Gastfamilien meiner Mitschüler*innen lagen allesamt in derselben Gegend von Amman wie die Sprachschule. So wohl ich mich in meinem Hotel und Zimmer auch fühlte - wer im Hotel unterkommen möchte, dem kann ich das Hotel Gerasa aufgrund seiner Lage auch empfehlen - so deutlich merkte ich doch, dass die Mitschüler*innen, die in Familien wohnten, schon nach wenigen Tagen Wörter und Sätze sprechen konnten, die ich mangels Kontakt noch nicht gelernt hatte. Wer also eine neue Sprache in möglichst kurzer Zeit möglichst gut erlernen will, sollte unbedingt bei einer lokalen Familie wohnen. 

Über das Ali Baba International Center, die Sprachschule in Ammans Universitäts-Viertel, kann ich nur Gutes berichten. Mein gebuchter Gruppenkurs bestand außer mir nur aus einer weiteren Anfängerin, sodass er unerwartet intensiv wurde. Die zauberhafte Lehrerin Ginan berichtete, dass es wohl immer nur sehr kleine Gruppen gäbe, da das Sprachniveau der Teilnehmer*innen zum jeweiligen Startzeitpunkt ja sehr gut zusammenpassen muss. Das war mir so im Voraus nicht klar; ich hatte mit mindestens fünf Personen in meiner Gruppe gerechnet und war umso freudiger überrascht. Nach täglich vier Stunden Gruppenkurs am Morgen/ Vormittag hatte ich nachmittags noch zwei Stunden Einzelkurs bei einer ebenso wunderbaren Lehrerin, Dima. Das war in Summe ganz schön anstrengend, weil man als blutige*r Anfänger*in sehr konzentriert sein muss und täglich viel Neues lernt., angefangen beim Arabischen Alphabet. Aber ich habe so viel geschafft in der kurzen Zeit und fühlte mich von allen Mitarbeiter*innen der Schule (Lehrende, Empfang, Café, etc...) so willkommen geheißen und unterstützt; das hat mich sehr motiviert! Das Center selbst liegt an einer großen Straße mit Blick über verschiedene Fakultäten der Universität von Amman. Es war dort sehr wuselig, hunderte junge Studierende liefen den ganzen Tag zwischen Campus, Restaurants und ihren geparkten Autos hin und her; eine tolle Atmosphäre, die ich auch bei einem Spaziergang über den Campus aufsaugte. Auch im Center war immer etwas los und Schüler*innen aus der ganzen Welt, jung und alt, kamen dort täglich zum Lernen und Quatschen zusammen. Die Räumlichkeiten sind sauber und einladend und so freute ich mich insgesamt jeden Morgen, wenn ich vom Hotel zur Sprachschule lief und es wieder losging.

Die Sprachschule bietet an den Wochenenden (Fr. + Sa.) Ausflüge zu den bekanntesten jordanischen Attraktionen an: gemeinsamer Spaziergang durch Amman mit Frühstück, Ausflug ans Tote Meer, Reise nach Petra usw. Ich habe aufgrund zeitlicher Abhängigkeiten (u. a. Schulschließung während der Ramadan-Ferien) stattdessen Individualreisen unternommen. Da ich Jordanien primär wegen des Sprachkurses als Destination ausgewählt hatte, war ich sehr überrascht davon, welchen Reichtum an Sehenswürdigkeiten das Land besitzt. Es ist darüber hinaus sehr einfach, das Land mit einem Mietwagen, Taxi (vorher festgelegter Fahrpreis) oder Reisebus zu erkunden. Ich wurde als allein reisende Europäerin häufig gefragt, ob das denn ginge, so allein als Frau... Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, dass ich mich zu jeder Zeit auf Reisen sehr sicher gefühlt habe; ich hatte im Gegenteil eher das Gefühl, dass die Fahrer oder Guides besonders auf mich aufgepasst haben, nachdem sie verstanden haben, dass ich alleine reise. Insbesondere nach den COVID-Jahren 2020 und 2021 haben sich alle Leute so gefreut, dass wieder Tourist*innen ins Land kommen und mir wurde in jeder Situation und bei jeder Frage sehr lieb geholfen, ich wurde zum Essen eingeladen etc.

Für mich waren die Reise nach Jordanien sowie der Sprachkurs im Ali Baba International Center das Tor zum Middle East: Ich kann nun arabische Schrift lesen, lerne auch, die Sprache zu sprechen und verstehen und kann mit meinem neuen Wissen über die Kultur (Kulinarik, Religion, Geschichte,...) so viele Zusammenhänge zurück in meiner Heimat Deutschland besser verstehen. Ich habe meinem Sohn (7) versprochen, mit ihm auch nach Jordanien zu reisen und wir können es kaum erwarten, der Sprachschule zusammen einen Besuch abzustatten, täglich Mutabal, Hummus und Dattelkekse (Maamoul) zu essen, in der Wüste Wadi Rum zu übernachten, die Felsenstadt Petra zu durchwandern und am Ende im Toten Meer zu treiben. 

شكرًا - Shukran

PS: Auf der GLS Website finden Sie alle Infos zu dieser und weiteren Sprachreisen